Heilige Kuh

Medienmitteilung vom 9.2.2017

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Über eine Milliarde für die heilige Kuh MIV: Nein! Das ist keine Investition in die Zukunft!


Ein Rosengartentunnel kann die wichtigsten Mobilitäts-Ziele Erhöhung der Effizienz und positives Erleben der Mobilität von allen vom Verkehr Betroffenen nicht erreichen. Von Experten erkannte Tendenzen zeigen, dass fundamentale Veränderung in der Mobilität begonnen haben. Lösungen für die Zukunft der Mobilität am Rosengarten ohne Rosengartentunnel müssen deshalb jetzt diskutiert werden!


Den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu nutzen ist in einem dicht genutzten städtischen Raum grundsätzlich fragwürdig, weil dessen Platzbedarf riesig ist. Der MIV ist hier nicht das wesensgerechte Verkehrsmittel. Die beiden Hauptziele - die Erhöhung der Effizienz und das positive Erleben der Mobilität von allen vom Verkehr betroffenen – kann nicht erreicht werden, wenn neue Infrastrukturen sowohl für den MIV und den ÖV gebaut werden. Es hat immer noch zu wenig Platz und zu viel Lärm und Abgase.

Als Diskussionsgrundlage ist ein rein faktenbasiertes Bild der Mobilität der Zukunft notwendig. Zahlreiche Studien und Expertenmeinungen zeigen folgende Tendenzen, geschuldet dem technischen Fortschritt, Verhaltensänderungen der jüngeren Generationen und Raumplanung:

  • Kombinierte Mobilität verringert den motorisierten Individualverkehr.
  • Neue Siedlungsstrukturen wie Zentren in den Agglomerationen erfüllen Bedürfnisse von Leben bis Arbeit an einem Ort. Dies verringert den motorisierten Pendler-, Durchgangs-, Gewerbeverkehr.
  • Neue Arbeitsformen (Homeoffice, Flexibilität) reduzieren Pendlerverkehr und Stosszeiten.
  • Der Autobestand in Zürich nimmt kontinuierlich ab.
  • Fahrausweise bei Jungen nehmen ab.
  • Neue Geschäftsmodelle und Verhaltensweisen wie Sharing / Pooling führen zu weniger MIV.
  • Der Velo- und E-Bike-Verkehr nimmt zu.


Politisch zentral ist die Frage nach den Kosten. Die Variante IST-Zustand kostet 3‘071 CHF pro Person, die Variante Rosengartentram ohne Tunnel kostet 31’592 CHF pro Person und die Variante des heute vom Regierungsrat vorgelegten Projektes mit Tunnel kostet 74’008 CHF pro Person. Es ist nicht einzusehen, weshalb ein so hoher Betrag für ein Mobilitätsbedürfnis aus der Vergangenheit investiert werden soll, für eine Generation, die diesen Tunnel nicht mehr erleben wird. (Erläuterung zu Kostenbildung: Investitionskosten verteilt auf transportierte Personen.)


Der Nutzen des Verkehrsträgers Tram kann am Rosengarten leicht festgestellt werden: Mit einem Tram kann auf einer Spur die doppelte Anzahl Personen befördert werden, als auf einer Autospur. Ein Tram kann eine höhere Kapazität von Personen ohne Zeitverlust durch Stau transportieren. Dies ist besonders zu Hauptverkehrszeiten am Rosengarten ein wesentlicher Vorteil eines Trams gegenüber dem MIV. Ein Rosengartentram schliesst eine Lücke im ZVV-Netz und erhöht dadurch die Attraktivität des ÖV erheblich, was zu noch mehr Reduktion des MIV führt.


Was also hindert die Behörden, über gute Alternativen ohne Tunnel nachzudenken oder zu diskutieren? Es ist die Hemmung, die masslosen Vorrechte des motorisierten Individualverkehrs anzutasten. Die Kapazität des MIV soll auf ewige Zeiten erhalten bleiben. Das erklärt auch den Tunnelblick, weshalb die Regierungen von Kanton und Stadt Zürich behaupten, der Tunnel sei eine Voraussetzung für ein Tram. Denn für ein funktionierendes Tram braucht es keinen Tunnel.


Die IG WesttangentePlus empfiehlt deshalb, das an der heutigen Medienkonferenz präsentierte Projekt Rosengarten abzulehnen und dringend über gute Alternativen ohne Tunnel zu diskutieren und Sofortmassnahmen zur Entlastung der Bevölkerung endlich umzusetzen.